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Mehr Flexibilität und Rentabilität für das Stromnetz

Ziel

Erprobung eines Instruments für den Handel mit Stromkontingenten auf der Grundlage der Wärmeträgheit von Grossanlagen oder Anlagenpools



Partner

Misurio, EnAlpin, ewz, EPFZ, Bundesamt für Energie, HES-SO Valais-Wallis (Institut Systemtechnik), IBM, Elimes, Stiftung The Ark



Das schweizerische Stromnetz hat keine andere Wahl: Angesichts der massiven Nutzung erneuerbarer Energiequellen, deren Produktion naturbedingt unregelmässig anfällt, muss es flexibler werden. In diesem Zusammenhang sind daher alle Ansätze, die eine Verlagerung (Senkung oder Erhöhung) des Stromverbrauchs ermöglichen, mehr als willkommen.

Das im Oberwallis ansässige Unternehmen Misurio entwickelt und vermarktet Steuerungslösungen und Instrumente zur Entscheidungshilfe für grosse Energieerzeuger. Dabei geben letztere an, welches der beste Zeitpunkt für die Produktion ihrer Elektrizität ist. Diese handelsbasierten Systeme richten sich nach Marktpreisen, Angebot und Nachfrage.

 

Projektinhalt

Grundidee des von The Ark unterstützten Innovationsprojekts ist die Anwendung dieser Art von Instrument auf Grossanlagen oder Anlagenpools, d. h. Stromverbraucher mit grosser Wärmeträgheit. Dazu gehören z. B. grosse Kühlhäuser, Grosswärmepumpen, Heizungsanlagen städtischer Badeanstalten oder aus Hunderten kleinerer Anlagen bestehende Aggregate. Bei solchen Anwendungen hat eine kurzzeitige Unterbrechung der Heizung bzw. Kühlung keine Auswirkungen auf den abschliessenden Nutzungskomfort.

Die Spannungsversorgung dieser Anlagen abzuschalten heisst, dass die nicht verbrauchte Energie anderen Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden kann. Nach dem gleichen Prinzip kann der Verbrauch angekurbelt werden, wenn das Energieangebot im Netz zu gross ist. Auf diese Weise ist es möglich, die kurzfristige Energieproduktion zu glätten (d. h. Regelenergie bereitzustellen) oder Angebot und Nachfrage auf regionaler Ebene zu optimieren (d. h. die transportierte Energie zu verringern und die Netzstabilität zu erhöhen).

Das vom Unternehmen Misurio und seinen Partnern vorangetriebene Projekt umfasst die Entwicklung und Austestung eines Simulators in Echtgrösse, um diese Grossanlagen zu steuern und das entstandene „Flexibilitätspotenzial“ an den schweizerischen Übertragungsnetzbetreiber Swissgrid zu verkaufen. Die nicht verbrauchten Stromkontingente werden ihrer Reservierung aber auch ihrer tatsächlichen Nutzung entsprechend bezahlt.

Um dieses Instrument zu erproben, hat Misurio anhand der tatsächlichen Zahlen des schweizerischen Regelenergiemarkts der Jahre 2011 und 2012 eine praxisgetreue Simulation durchgeführt. Bei diesen Simulationen mit reellen Zahlen wurde die Aktivierung und Deaktivierung der Spannungsversorgung von 5‘000 privaten Boilern durchgespielt, die vertraglich an den Züricher Energiedienstleister ewz gebunden sind.

 

Konkrete Ergebnisse

Die allein anhand des schweizerischen Markts für Tertiärregelenergie erzielten Wirtschaftsergebnisse waren jedoch nicht aussagekräftig genug. Dies ist auf die derzeitigen Verfahren des Handels mit Tertiärregelenergiekontingenten zurückzuführen. Allerdings wird sich der Strommarkt in der Schweiz in Kürze durch die Einführung eines Intraday-Markts wandeln. Diese in Deutschland und Frankreich bereits bestehende Art von Marktplatz (Börse) eröffnet dem von Misurio entwickelten System neue Perspektiven. Die Strommengen werden dabei kleiner sein, um grössere Flexibilität zu erzielen. Für dieselbe Datenbasis der besagten 5‘000 Boiler ergaben die Simulationen mit den reellen Zahlen des deutschen Intraday-Markts für 2012 sehr interessante Wirtschaftsergebnisse.

Das Produkt ist daher einsatzbereit und wird in dem demnächst im Wallis eingerichteten naturgetreuen Demo-Objekt im Blickpunkt stehen...

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