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Zurück 25.04.2019

Swiss-US Energy Innovation Days

Anlässlich der 5. Ausgabe der Innovationstage Schweiz-USA, schlug der Campus Energypolis in Sitten einen Vormittag mit Konferenzen zum Thema «Die Zukunft des Energiesystems» vor. Universitätsprofessoren, Unternehmer die in der Innovation tätig sind und verschiedene Akteure aus der Wirtschaft haben sich gegenseitig ihre Standpunkte und Initiativen für die Energie von morgen vorgestellt. Auch mehrere Start-ups der Stiftung The Ark konnten sich an diesem Morgen präsentieren. Die Veranstaltung, die am 22. August 2018 stattfand, wurde von Edward McMullen, US-Botschafter in der Schweiz, abgeschlossen.

Unter den vielen Teilnehmern, die bis nach Sitten kamen, war auch Walter Steinmann, der über 15 Jahre lang das Bundesamt für Energie leitete. Er wollte seine Meinung zu dieser einzigartigen Veranstaltung äussern, die den Austausch zwischen schweizerischen und amerikanischen Spezialisten in der Energie 2.0 erleichtert. Seinen vollständigen Bericht finden Sie unten.
 

" Das Wallis – mehr als Wasserkraft und Raclette
Der dritte Tag führte uns nach Sion in die neu errichteten Gebäude der EPFL sowie der HES-SO. Den Auftakt zu den Referaten machte Staatsrat Christophe Darbellay, welcher uns den Kanton Wallis mit seinen Vorzügen für Energieforschung sowie Start-ups pries. Jessen Page stellte anschliessend das Energiekonzept der neuen Gebäude vor, welche auf den Dächern voll mit PV-Anlagen bestückt sind und halb-autonome Steuerungen haben, um auch bei einem Ausfall des öffentlichen Netzes noch möglichst lange betrieben werden zu können.

Norris Gallandat vom start-up GRZ Technologies präsentierte erste Produkte, welche den mit Sonne produzierten Wasserstoff konkret nutzen: Insellösungen für SAC-Hütten machen bereits auch wirtschaftlich Sinn. Seit längerem erforscht Céline Alligné-Münch an der Fachhochschule Wallis die Möglichkeiten kleine Stauseen in Pumpspeicheranlagen umzubauen, was insbesondere für zur Beschneiung angelegte Anlagen durchaus eine attraktive Zweitnutzung bringen dürfte. 
 

CO2-Problem vor der Lösung?

Hochinteressant waren die Ausführungen der EPFL-Professorin Wendy Queen, welche ein schwammähnliches Material testet, das selbst in kleinsten Mengen riesige CO2-Volumen aufnehmen kann. Die Technologie ist aktuell noch weit von der Marktreife entfernt, sie ist aber Anlass zu nicht kleinen Hoffnungen. Bereits zu einem nicht kleinen Teil realisiert ist das Anergienetz von Brig-Naters, das 2006 gestartet wurde. Aufgezeigt wurde von Fabien Kuchler, wie dieses Netz nun auf die neuen Herausforderungen ausgerichtet und auch die Elektrizitätsspeicherung integriert wird. Daniel Berchtold stellte die HOOC-Technologie zur IT-mässigen Steuerung von Gebäuden sowie Quartieren vor, welche auf dem Markt grosse Chancen haben dürfte. 
 

Kleine KKW oder günstigste Solarzellen?

In einer ganz anderen Welt bewegte sich Doug Vine vom US Center for Energy and Climate Solutions, der uns die angelaufenen Projekte für „Small modular“ nukleare Reaktoren aufzeigte, welche in 10 Jahren auf den Markt kommen und viele Probleme der aktuellen Kernkrafttechnologien lösen sollen: weniger Abfall, kaum Proliferationsmöglichkeiten, kaum Risiken während des Betriebs. Und dann überlegte nicht nur ich mir, ob diese Technologien auf dem Markt echte Chancen haben dürfte, wenn wir auf der anderen Seite am Vortag in Neuchâtel gehört hatten, dass Strom aus Photovoltaik bis in fünf Jahren zu weniger als 2 Cents/kWh produziert werden kann. Stehen wir da nicht vor einem gewaltigen Umbruch, der unser ganzes Energiesystem ziemlich umfassend umpflügen wird? 
 

US-Botschafter vom Energieforschungsplatz Schweiz beeindruckt

In seinem Schlussstatement bekannte sich US-Botschafter Edward McMullen zu einer engen Forschungs- und Innovationskooperation USA – Schweiz im Energiebereich: nur so komme man im Energiebereich voran. Er zeigte sich persönlich vom Energieforschungsplatz Schweiz sehr beeindruckt und lobte die Swiss US Energy Innovation Days als wichtiges Element, um die Zusammenarbeit sowie den Austausch zu stärken. 
 

Westschweiz: attraktiv für Innovationen im Energiebereich 

Am Nachmittag besuchten nicht wenige Teilnehmer noch Nant de Drance, das neuste Wasserkraftwerk im Wallis mit seinen vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten. Ein toller Abschluss eines attraktiven Programms, welches hochkarätige Exponenten der Energieszene beider Länder zusammenbrachte und zu gemeinsamen Projekten animierte.

Gleichzeitig war dies aber für mich auch eine Reise durch die Westschweiz, in welcher von der EPFL, Kantonen und der Wirtschaft in den letzten Jahren immens in Forschung sowie Innovation im Energiebereich investiert worden ist. Eine Westschweiz, die sich heute als Energieforschungsplatz mit focussierter Kompetenz an sechs attraktiven Standorten präsentiert, welche auch ein erstklassiges Umfeld für start-ups und ansiedlungsinteressierte ausländische Investoren bieten."

 

Quelle : Walter Steinmann

 

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