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Zurück 13.12.2019

«Siri, hesch en Chnopf iner Leitig?»

Schweizer Mundart stellt digitale Sprachassistenten vor grosse Probleme. Sie verstehen meist nur Bahnhof. Das Walliser Start-up Recapp schafft nun Abhilfe. SRF hat das junge Unternehmen, dass es dieses Jahr unter die Top 100 der Schweizer Start-ups geschafft hat, unter die Lupe genommen.

Siri, Google Assistant, Alexa, Bixby, Cortana – die Liste der digitalen Sprachassistenten wird immer länger. Vor allem im englischen, aber zunehmend auch im französischen und im deutschen Sprachraum erfreuen sie sich immer grösserer Beliebtheit. Einzig in der Schweiz werden sie noch kaum benutzt, obwohl sie eines der Länder mit der höchsten Smarthphone-Dichte ist. Das liegt nicht etwa am Desinteresse der Benutzerinnen und Benutzer an der Technologie. Die Nachfrage nach Gadgets für das künftige «Smart Home» steigt – inklusive Sprachsteuerung. Allerdings verstehen die wenigsten Sprachassistenten Schweizer Mundart auch nur ansatzweise. 

An dieser Stelle setzt der Walliser David Imseng mit seinem Startup «Recapp» an. Seit vier Jahren arbeitet er mit seiner Firma an einer Software, die Schweizer Dialekte zuverlässig erkennen und in hochdeutschen Text umsetzen kann. Grundsätzlich gebe es keinen grossen Unterschied, ob man einem Computer oder einem Kind eine Sprache beibringen wolle: «Genauso, wie ein Kind Laute und anschliessend Wörter und Sätze lernt, die aus diesen Lauten bestehen, muss man diese Elemente auch einem Computer beibringen.» Auf Englisch gehe das aber viel schneller als auf Schweizerdeutsch, weil es viel mehr Trainingsmaterial gebe. 


Walliser Pionierarbeit
Erschwerend hinzu kommt, dass es nicht «das Schweizerdeutsch» gibt: Die Dialekte haben keinen Standard. Das heisst, es gibt in der Aussprache, aber auch in der Wortwahl selbst eine enorme Diversität. Manche Dialekte, zum Beispiel das Walliserdeutsche, seien besonders schwer zu verstehen für die Software: «Wenn man auf Walliserdeutsch das Wort ‹Haus› als ‹Hüüs› ausspricht, liegt es für einen Computer vielleicht noch nahe, dass dann ‹Maus› wie ‹Müüs› tönt. Aber dass man im Wallis den Kühlschrank ‹Frigor› nennt – solche Sachen müssen der Software einzeln beigebracht werden», sagt David Imseng.

Grosse Player sehen die Nachfrage bei den Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz zwar, doch für den kleinen Markt stellt sich ihnen nach wie vor die Frage nach Aufwand und Ertrag. Anders bei der Swisscom: Die neue Swisscom-Box enthält einen Sprachassistenten, der tatsächlich Schweizerdeutsch verstehen soll. Vorerst aber nur im Testmodus. Das «Smart Home», mit dem man sich in Dialekt unterhalten kann, wird es vorerst noch nicht geben. Dass könnte sich aber bald einmal ändern: David Imseng leistet mit seinem Startup jedenfalls Pionierarbeit, auf die andere Anbieter aufbauen könnten.


Quelle : SRF 

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