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Zurück 15.03.2019

H55 AG

Lange Zeit hat es so ausgesehen, als seien umweltfreundliche Elektromotoren für die Flugzeugindustrie zu wenig leistungsfähig. Ein elektrisch angetriebenes Flugzeug von Walliser Kunstflugpionieren beweist nun einmal mehr das Gegenteil.

In den Jahren 2015/16 haben Bertrand Piccard und André Borschberg mit der „Solar Impulse“ erstmals in einem rein solargetriebenen Flugzeug die Erde umrundet. Der Westschweizer Flugpionier Raphaël Domjan will im Projekt SolarStratos mit einem solargetriebenen Flugzeug die Stratosphäre erobern. Die Beispiele zeigen: Antriebe mit erneuerbarem Strom haben nicht nur auf dem Boden Zukunft, sondern auch in der Luft. Davon ist auch das Unternehmen H55 überzeugt: Es hat mit Industriepartnern ein batteriebetriebenes Kunstflugzeug entwickelt. Dieses fliegt – mit erneuerbarem Strom betankt – ganz ohne CO2-Emissionen. Und dies bei rekordverdächtiger Reichweite: Schafften bisherige Elektroflugzeuge eine Flugzeit von rund zehn Minuten, bewältigt das neue Flugzeug einen 45-minütigen Flug – davon 30 Minuten im energieintensiven Kunstflug – ohne einen Tropfen Kerosin.

 

Bestehende Komponenten integriert

Das Wallis mit seinem natürlichen, CO2-armen Terrain bietet den idealen Standort für die Fortentwicklung der Elektromobilität. Wenig erstaunlich daher, dass die „Hamilton aEro“ – so der Name des Elektroflugzeugs – nach eineinhalbjähriger Entwicklungszeit im Herbst 2016 im Rhonetal bei Raron vor der staunenden Öffentlichkeit abhob. Möglich wurde die Premiere, indem die Entwickler die modernsten verfügbaren Komponenten mit technologischer Unterstützung des Hauptsponsors Hamilton zu einem ultraleichten Hightech-Flugzeug verbauten: Der Rumpf besteht aus Glasfaser und Karbon-Verbundwerkstoffen. Der Siemens-Elektromotor leistet Maximalpower bei Minimalgewicht. Das Flugzeug einschliesslich Batterien bringt 326 kg auf die Waage. Für Pilot und Gepäck bleiben rund 100 kg, damit das maximale Startgewicht von 420 kg eingehalten wird.

Die Firma H55 hat das Konzept für ein serienfähiges Kunstflugzeug in Rekordzeit auf die Beine gestellt. Hinter dem Unternehmen stehen drei leidenschaftliche Piloten: Thomas Pfammatter, Dominique Steffen und Sébastien Demont. Demont war Chefelektroingenieur der „Solar Impulse“. Er zeichnet auch hauptverantwortlich für das Herzstück des innovativen Fluggeräts: das Batteriemanagementsystem. Dieses sorgt insbesondere für die Überwachung der 108 Batteriezellen und kann einzelne von ihnen z. B. im Fall einer drohenden Überhitzung abschalten. Ein Teil des Stroms wird während des Flugs zurückgewonnen. Das gelingt, indem die kinetische Energie des Rotors beim Sturzflug in Strom rückverwandelt wird.

 

Marktchancen vorweggenommen

„In zehn Jahren wird ein grosser Teil der Kunstflugpiloten elektrisch fliegen“, prophezeit Thomas Pfammatter. „Elektroflugzeuge sind günstiger, leiser und ökologischer als ihre fossil betriebenen Vorgänger.“ Die Pioniere von H55 demonstrieren mit ihrem Elektroflugzeug, wie sich das industrielle Netzwerk der Schweiz für innovative Lösungen mit intakten Marktchancen nutzen lässt. Mit ihrem Batteriemanagementsystem liefern sie eine Schlüsselkomponente für die Hersteller von Elektroflugzeugen. Darüber hinaus will H55 selber Kunstflugzeuge in Kleinserie herstellen. Das Folgemodell des „Hamilton aEro“ soll noch leistungsfähiger und wendiger werden. Gut genug, um auch in bei anspruchsvollen Akro-Wettbewerben die Kunstflugfans zu begeistern.

 

Unterstützung der Stiftung The Ark

Die Stiftung The Ark unterstützt H55 bei einen Innovationsprojekt, dass das Flugzeug-Batterie-Management-System verbessern soll. (Innovationsprojekt)
 

QuelleSwiss Cleantech Report

Foto : Michael Portmann
 

Gründungsjahr: 2015
Adresse: Route Chandoline 25E, 1950 Sion
Telefon: +41 27 564 96 00
Internet: www.h55.ch
Kontakt: contact@h55.ch

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