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Zurück 08.09.2014

Speicherung und Netzstabilität sind die Schlüssel zu einer erfolgreichen Energiewende

Speicherung in allen ihren Formen, von intelligenten Systemen stabilisierte Stromnetze und die Einführung von klaren Rahmenbedingungen sind die wichtigsten Kernpunkte für eine erfolgreiche Energiewende in der Schweiz. Dies ist die zentrale Feststellung, die zum Ende des 4. Nationalen Thementags Smart Energy getroffen wurde, welcher am vergangenen 5. September in Sitten stattfand. Eine weitere interessante Schlussfolgerung: Die Schweiz muss Lösungen zusammen mit den Nachbarländern finden, um die Herausforderung zu bewältigen.

„Der Wandel ist im Gange, und der energiepolitische Zug ist abgefahren. Die Akteure der Branche sind dafür verantwortlich, ihn zu begleiten“, stellte Paul Michellod, Generaldirektor von FMV, in der Einleitung zum Nationalen Thementag Smart Energy fest, zu dem sich rund 160 Fachleute aus dem Energiesektor versammelten. Wir bewegen uns auf einen viel stärkeren Verbundbetrieb zu, mit grossen Windkraftkapazitäten im Norden und Photovoltaikanlagen im Süden. Es geht also darum, immer intelligentere Netze zu entwickeln und eine Überprüfung der gesamten Vertriebskonzepte vorzunehmen. „Die Idee besteht darin, den energiepolitischen Zug optimal zu steuern, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.“

Klare Rahmenbedingungen
Um eine sichere Versorgung zu erreichen, sind stabile und klare Rahmenbedingungen erforderlich. Sie werden es auch ermöglichen, die benötigten Investitionen in die Netze sicherzustellen. In diesem Punkt waren sich alle Redner der auf der Veranstaltung organisierten Diskussionsrunde einig. Die völlige Liberalisierung des Strommarktes wird ebenfalls kontrovers diskutiert, ist jedoch für den Endverbraucher kein Patentrezept.

Die erneuerbaren Energien, deren Wachstum derzeit den Prognosen der Energiestrategie 2050 des Bundes entspricht, müssen in die Netzstabilität miteinbezogen werden. Die Stabilität wird durch die Energiespeicherung sichergestellt werden. Es müssen alle Lösungen berücksichtigt werden, darunter auch die virtuellen Kraftwerke, die schwer umzusetzen und aufgrund der schwankenden Stromerzeugung mit grösseren Risiken behaftet sind. Dies hat der Belgier Brecht Zwaenepoel, Projektingenieur bei Power-link, aufgezeigt.

Die geplante Einführung von „Power-to-Gas“
Im Bereich der Speicherung wird man als Ergänzung zu den Pumpspeicherwerken langfristig mit den „Power-to-Gas-Anlagen“ rechnen müssen. Die Vertreter von Swissgrid und des Bundesamts für Energie (BFE) sind sich in diesem Grundsatz einig. Daniel Büchel, Vizedirektor des BFE, ist jedoch der Ansicht, dass die Investitionen in diese neuen Kraftwerke nicht dringend sind. Sie werden erst bis zum Jahr 2035 erforderlich sein.

Bis dahin sollten die Schweizer Pumpspeicherkraftwerke ein neues Geschäftsmodell finden, z. B. indem sie punktuelle Energieengpässe unserer Nachbarländer überbrücken. Die Flexibilität bei Erzeugung und Verbrauch müsse ebenfalls stärker honoriert werden, wie Marc Vogel von Swissgrid feststellte.

Batterien werden im Bereich der lokalen Speicherung ebenfalls sehr wichtig sein. Leclanché, ein Schweizer Unternehmen mit Sitz in Yverdon, investiert in diese Technologien und lässt trotz der Unsicherheiten nicht locker. Einige Batterien, die z. B. zu einer optimalen Regelung der Netzspannung eingesetzt werden, sind bereits rentabel.

Regelenergie und Kommunikationssystem
Die Regelenergie wird ebenfalls immer wichtiger. Dies ist einer der Gründe, die Alpiq dazu gedrängt haben, das in Grossbritannien tätige Unternehmen Flexelectricity zu übernehmen. Die von Martin Eschle von Alpiq vorgenommene Beschreibung des britischen Energiemarktes bot unter anderem Gelegenheit zu bestätigen, dass die Schweiz über ein gutes Versorgungssystem verfügt.

Die Schweiz kann ebenfalls auf ein hochmodernes Telekommunikationsnetz zählen. Der Energiesektor müsse übrigens auch von den Erfahrungen der Telekommunikationsbranche lernen, die bereits ihre Revolution hinter sich gebracht hat, stellte Hanspeter Tinner, Vice President von Cablex, fest. Es müssen Synergien entwickelt werden, um die Datenkommunikation sicherzustellen.

Die Datenübertragung – ein weiterer Schlüssel zum Erfolg
Die Datenübertragung ist einer der Schlüsselfaktoren der Smart Grids. Diese funktionieren nur, wenn alle Daten des Niederspannungsnetzes verfügbar sind. Hierbei gilt es jedoch die Investitionskosten zu beachten, die sehr hoch sind. Dies hat ein Test unter realen Bedingungen gezeigt, der in Oberösterreich durchgeführt und von Christoph Panhuber von der Energie AG vorgestellt wurde.

Jedenfalls wird es der Schweiz nicht gelingen, ihre Energiewende ganz allein zu bewältigen. Sie muss mit den Nachbarländern zusammenarbeiten und auf ihre Unterstützung zählen können!

 

Die gesamten Präsentationen des Nationalen Thementags Smart Energy finden Sie unter www.theark.ch/smartenergy.

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Der 5. Nationale Thementag Smart Energy wird am 4. September 2015 in Sitten stattfinden. Merken Sie sich bereits heute diesen Termin vor!

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